Die Angst vor Genitalverstümmelung treibt jährlich mehrere hunderte Mädchen und Frauen zur Flucht. Es handelt sich dabei um eine geschlechtsspezifische Verfolgung, die bis 2005 in Deutschland kein gesetzlich anerkannter Asylgrund war.

Weibliche Genitalverstümmelung (oder Female Genital Mutilation, kurz FGM) ist ein weltweites Phänomen. Insgesamt gibt es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 140 Millionen Frauen (Stand: 2008), die Opfer einer Genitalverstümmelung wurden. Der Eingriff schränkt nicht nur das Sexualempfinden deutlich ein. Infektionen, Zysten und sogar Unfruchtbarkeit können die Folgen sein.

Weibliche Genitalverstümmelung (FGM)

Unter FGM versteht man verschiedene Formen kulturell verankerter operativer Eingriffe, bei denen die äußeren Geschlechtsorgane teilweise oder ganz entfernt werden. Bei der extremsten Variante, der Infibulation, wird zudem die Scheide fast komplett zugenäht. Die Beschneidung kann vom Säuglings- bis ins Erwachsenenalter erfolgen, doch bislang wurde sie in der überwiegenden Zahl an 7- bis 12-Jährigen durchgeführt. In den letzten Jahren konnte jedoch der Trend beobachtet werden, dass die kleinen Mädchen in immer jüngeren Jahren beschnitten wurden. Praktiziert wird der Brauch vorwiegend in 28 Ländern Afrikas, im Süden der Arabischen Halbinsel und in einigen Ländern Asiens. Durch Migrationsbewegungen nimmt die Zahl der Beschnittenen auch in Deutschland und Europa immer mehr zu. Hauptverbreitungsgebiete in Afrika sind der Sudan und Guinea. Dort sind über 90 Prozent der Frauen beschnitten.

Meldung aus Kenia

„[…] Im Kuria-Bezirk in der Mitte des ostafrikanischen Landes Kenia sind 300 Mädchen zwischen zehn und 15 Jahren vor der drohenden Beschneidung in eine Kirche und ein Krankenhaus geflohen, wo sich Mitarbeiter der Verwaltung um sie kümmern.“

aus www.welt.de, 04.12.2008

Meldung aus Tansania

Rund 800 Mädchen  im schulfähigen Alter sind zu Beginn des Jahres 2015 in Frauenhäuser und Einrichtungen von Hilfsorganisationen geflohen, um dort Schutz vor der drohenden Verstümmelung ihrer Geschlechtsorgane zu suchen.

nach www.zeit.de, 12.01.2015

Wüstenblume – Verfilmung einer wahren Geschichte

Filmtrailer (Film FSK 12)

Handlung: Das Drama „Wüstenblume“ basiert auf dem gleichnamigen autobiografischen Roman und Weltbestseller von Waris Dirie, die als Nomadenmädchen in der Wüste Somalias aufwuchs, im Alter von 13 Jahren vor einer Zwangsheirat mit einem wesentlich älteren Mann nach Mogadischu floh, Jahre später in einem Londoner Schnellimbiss von einem Starfotografen entdeckt und zu einem der erfolgreichsten Models der Welt wurde. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere erzählt sie in einem Interview von der grausamen Tradition der weiblichen Genitalverstümmelung, deren Opfer sie selbst als kleines Mädchen wurde. Die Veröffentlichung löst eine Welle von Mitgefühl und Protest aus und Waris entschließt sich, ihr Leben dem Kampf gegen dieses Ritual zu widmen.